Dieses Gejammere und die ganz Diskussion führt absolut zu keinem Ergebnis.
Die Bayern haben durchaus nachvollziehbare Probleme mit der Eingleisigkeit.
In der Regel rekrutiert sich der Stamm aus dem eigenen Nachwuchs, teilweise ist noch ein Junioren-Block im Kader. Schule, Ausbildung, bei manchen auch berufliche Gründe, lassen weite Fahrten dieser Spieler zeitlich einfach nicht zu.
Der Norden (Nichtbayern) kennt diese Probleme nicht. Dort existiert kein entsprechender Nachwuchs, ergo mussten Profis her. Diese Situation ist jetzt auch exemplarisch bei den Westfalen-Elchen zu erkennen, wenn durchaus ambitionierte Spieler aus Zeitmangel den Schritt in die Oberliga nicht mitgehen.
Der Süden fühlt sich dann von diesen Profis überfahren. Um mitzuhalten rüsten die Südvereine auf und... gehen Pleite (das passiert im Norden auch, wenn kein ordentliches und verlässliches Sponsorenpotential vorhanden ist). Aufgrund der kleinstädtischen Struktur, in denen sich die bayerischen Vereine größenteils befinden, ist das Sponsorenpotential einfach nicht so hoch wie das der Großstadtklubs. Siehe hierzu Rosenheim nach Marox, früher Tölz, Füssen, Riessersee, Kaufbeuren, denen die besten Spieler "weggekauft" wurden.
Das Fatale daran ist, daß diese Vereine nach Bosman nichts mehr für ihre Nachwuchsarbeit bekamen (der Reindl-Pool ist für diese Vereine nur ein Almosen).
Sind die Vereine erst einmal auf LEV-Ebene, gibt es gar nichts mehr.
Eishockey ist und bleibt teuer. Wenn dann Pleiten-Leipzig schon wieder großkotzig die Reisekosten der Südklubs ersetzen will um sich in die Oberliga einzukaufen (ist die Insolvenz eigentlich schon ordentlich abgewickelt?), dann wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Südclubs mit ihrer traditionell guten Nachwuchsarbeit brauchen Unterstützung. Da sie die nicht bekommen, werden sie, über kurz oder lang, sich zurückziehen, konsequenterweise in den LEV.
Also, auch im Norden ist nicht alles Gold was glänzt. Bad Nauheim hat auch seine Erfahrungen mit der Vergangenheit. Herne hat Pape, die Elche KIK und Leipzig einen Insolvenzverwalter.
Erst wenn der Norden sich soweit entwickelt, daß er Erfolg nicht um jeden Preis erzielen will, also auf Nachhaltigkeit baut, und dem Nachwuchs eine Chance gibt, dann ließe sich über eine Oberliga sprechen. Das aber nicht bundesweit.
Dafür ist Eishockey zu teuer, fehlt es an Medienpräsenz und an Lobby.
Für den Stellenwert, den Eishockey in der Republik genießt, haben wir absolut zu viele Profivereine.
Was bleibt? Möglicherweise für dieses Jahr eine Oberliga. Nächstes Jahr garatiert nicht mehr. Da auch die 2. Bundesliga und die DEL mit vielen gleichartigen Problemen kämpfen, ist eine neue Struktur unausweichlich.
Zunächst müssen aber Einsichten her, sowohl im Norden, wie im Süden.
Gruß
Jürgen1962