Aktuelle politische Lage in Deutschland

  • Zu deiner Frage wo das Geld hingeht ... zu einem sehr großen Teil an die Gemeinde für die Kitagebühren. Wir hatten hier zwischen 400 und 550 Euro p.m. zu zahlen, mittlerweile ist das teurer. Im Nachbardorf für Kita/Kiga in den ersten Jahren knapp 1000€, dafür waren Kiga Jahr 3 und 4 dann frei.

    Das sind aber astronomische Gebühren. Wir haben für unsere Tochter incl. Essensgeld 250,- € Gebühren bezahlt (da sind 100,- vom Freistaat schon abgezogen). Allerdings nur für 6h täglich. Die teuersten Gebühren waren ca. 50,- € höher. In München gibt es keine Kitagebühren, nur für Krippe und dann später Mittagsbetreuung und Hort.

  • Für mich ist der grosse Kontext relativ simpel.

    Der Staat und damit ist Bund, Länder und Städte/Gemeinden gemeint, kann sich dieses ewig lange propagierte Wünsch dir was für alles und jeden einfach nicht mehr leisten. Zuviel wurde schon seit Jahren vernachlässigt und anderes dagegen teilweise total übertrieben ausgeufert.

    Ob nun einzelne Milliarden mehr bei der Wirtschaft, Verteidigung von D und der UA, Sozialstaat, Bildung, Energiebereich, Digitalisierung, Klimafond, Verkehrswende, oder doch bei der allgemeinen Infrastruktur (vllt hab ich auch noch was vergessen aufzuzählen) gespart oder erhöht werden, muss eine neue Regierung ganz klar priorisieren. Da wird es auch unterschiedliche Ansichten dazu gebe wo, was gemacht werden muss, aber das gehört eben auch dazu. Nicht mal Ansatzweise eine echte Richtung zu klären, paar Fakten was wir passieren soll, auch klar an den Bürger zu sagen, ist das grosse Übel der letzten Jahrzehnte

    Manches muss weg, oder zumindest reduziert werden und anderes neu aufgelegt oder ausgebaut werden.

    Aber dieses so tun, als könne man alle und gleichzeitig und vor allem so einige auch extrem hochgepushte Einzelbereiche einfach so weiter bezahlen, und anderes mehr oder auch Neues noch dazu, muss enden. Selbst eine veränderte Schuldenbremse kann einfach nicht zu einem weiter so führen.

    Damit sprichst du etwas aus, was viele nicht hören wollen. Ich kann da momentan nur noch den Kopf schütteln. Wir antworten auf eine brandgefährliche Weltlage mit einer Austeritätspolitik (Sparpolitik). Man kann sich keine Muskeln anhungern! Zudem reden wir hier über Bürgergeld, Familiengeld und der Dinge mehr, statt uns um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. Ich hab ja schon mal das Beispiel gebracht, in dem man sich nicht um die Innenausstattung kümmert, wenn das Haus in Flammen steht! Wir bräuchten im Grunde sofort 3 weitere Sondervermögen um die gröbsten Löcher zeitnah zu schließen und es ist Eile geboten! Wir machen hier Politik der 90er- Jahre, weil einfach auch die meisten Menschen in diesem Land in dieser Zeit gedanklich hängen geblieben sind und nicht wahrhaben wollen was die Stunde geschlagen hat. Diese Realitätsverweigerung ist fast schon pathologisch.

  • Guido Westerwelle war es, der einst im Wahlkampf sagte

    "Arbeit muss sich wieder lohnen" und dann mit "Versprochen, gehalten" ums Eck kam. Das er damit Hoteliers meinte, okeee. Wurde der FDP bei folgenden Wahlen mitgeteilt.

    Entlastet endlich die niedrigen Einkommen bei Steuern und Abgaben und es gibt eine Distanz zum Bürgergeld, sozialen Frieden und mehr demokratische Wähler.

    Saniert diesen maroden Staat, Straßen, Brücken, Digitalisierung, Bundeswehr, Bildung. Statt ständig Gelder in Fässer mit Löchern zu stecken. Um zukunftsfähig zu sein, muss man eben auch investieren und nicht wursteln.

  • Weil sie schlichtweg Angst haben vor den Konsequenzen. Solche Maßnahmen kosten Geld. Das wird am Ende auch der Geldbeutel des kleinen Bürgers zu spüren bekommen. Ein gefundenes Fressen für AfD und BSW, die sich als "Friedensparteien" und "Anwalt des geschröpften kleinen Mannes" darstellen können.


    chris

  • Ich kann jetzt nur für Bayern sprechen, aber für die laufende Förderung gibt es keine starre Quote. Das BayKiBiG kennt nur Basiswerte, die für jedes Kind von staatlicher Seite an die Kommune ausbezahlt werden. Zudem ist auch der kommunale Anteil fix geregelt mit einem Basiswert. Die Basiswerte werden dann mit einem Zeitfaktor multipliziert, je nach Buchungszeit der Einrichtung für jedes Kind. Zudem wird auch noch ein Gewichtungsfaktor berücksichtigt (Unterscheidung Krippe, Kindergarten, Hort und Kinder mit Einschränkungen werden hier getroffen).

    Mit diesem Geld (staatlicher Anteil) müssen die Kommunen klarkommen. Sollte ein Träger vorhanden sein, muss er mit staatlichem und kommunalen Anteil klarkommen. Mir ist jedoch kein Träger bekannt, der nicht defizitär fährt. Beim Trägermodell gibt es außerdem Defizitverträge mit den Kommunen. Diese besagen, dass die Kommune 90 % (je nach Jugendamt bzw. Kommunalaufsicht wird die Höhe unterschiedlich gehandhabt) des Defizits übernehmen müssen. Manche Aufsichtsbehörden genehmigen auch nur 80:20 Verträge.

    Die einzige Stellschraube ist und bleibt da die der Beiträge. Jedoch ist dies natürlich auch eine politische Frage. Die Kommunen müssen hier auch gesetzlich im Gegensatz zur Wasserversorgung oder Abwasserbeseitigung auch nicht kostendeckend kalkulieren. Aber ein zu hohes Defizit können sich auch nicht alle auf Dauer leisten. Und so setzt sich dann regelmäßig das Rad in Bewegung, da die ganzen Kosten (Energie, Personal etc.) natürlich kontinuierlich steigen.

  • Mach ne einfache Rechnung auf, eine Kindergartengruppe mit 20 Kindern braucht 3 Betreuer. Mit Lohnnebenkosten kostet dich eine Kinderpflegerin 5000€ im Monat

    5000€ x 3 macht 15000€ im Monat /20 Kinder macht 750€ Lohnkosten pro Kind pro Monat aufs Jahr bist rein bei stupide gerechneten Lohnkosten bei 9000€ pro Kind

    Wem die 5000€ zuviel sind und meint da gibt es noch Azubis und Hilfskräfte und Brutto verdienen die doch nicht so viel dem sie gleich gesagt.

    Die haben auch ihre 13 Gehälter, jeder Kiga braucht eine Leitung und eine stellv. Leitung die nur zu x% am Kind arbeiten, Kindergärtnerinnen werden mal schwanger oder krank, fallen nicht sofort von den Lohnkosten, ganz im Gegenteil du kannst ja gleich am nächsten Tag Ersatz einstellen wenn du ihn kriegst. Der Betreuungsschlüssel in der Kita ist höher da sind die Gruppen nur 10 oder 12 Kinder stark auf 3 Kräfte, Lohnnebenkosten gibt es auch noch. Dann hast noch nen Hausmeister, regelmässige Fortbildungsmaßnahmen, Pflegekosten der Aussenanlagen eine 3/4 Verwaltungsstelle die sich nur ums Personal und die Eltern kümmert und sonstigen krimms kramms wie Strom, Heizung,Wasser, Versicherungen.


    Die 2 Mio und die 10 000€ pro Kind haben wir noch nicht, auf die steuern wir zu hab ich geschrieben, vor 10 Jahren keine 500 000 defiziti aktuell 1,7Mio, das mit den 200 Kindern kommt gut hin.

    Die Rechnung ist natürlich viel komplizierter, 7 Kiga und 2 Kita Gruppen betreiben wir selber, bei einem kath. Kiga mit weiteren 4 Kiga und 2 Kita Gruppen tragen wir nur das Defizit zu 80% da ist aber dann der Staatszuschuss vom eigentlichen Defizit schon abgezogen. Das verkompliziert das ganze natürlich und lässt sich somit nicht wirklich auf einen Kopf runter rechnen.

    Die Anzahl an Kindern die den Betreungsschlüssel erhöhen steigt auch permanent, sprich du kannst nicht jede Gruppe mit 20 Kinder voll machen. Dann hast noch Inklussionskinder in besonderen Einrichtungen, auch für die zahlt die Gemeinde in der die wohnen auch wenn die Einrichtung wo anders ist, wir haben ein blindes Kind was auch noch ganz schlecht hört, da sprechen wir von 30 000€ im Jahr.

    Mit den Elternbeiträgen decken wir irgendwas zwischen 5 und 10% des Defizits, das wird jetzt zu kompliziert, Geschwisterbonus, Krippe, Buchungszeiten Einrichtung usw.

  • Die Aussage, dass wir uns einen Sozialstaat in der bisherigen Form nicht mehr leisten können, ist schlichtweg falsch. Als Anhalt für eine Reduzierung unnötiger Ausgaben und der Reduzierung absurder Bürokratie könnte doch einfach das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler dienen. Klar darf man auch dort nicht alles 1:1 glauben, aber dieses Buch zeigt einen Weg in die richtige Richtung, da Einsparungen in nicht unerheblichen Maße möglich sind, ohne Abstriche zu machen.

  • Das Schwarzbuch ist ganz ok und dort sollte man sich auch der eine oder andere Sache annehmen aber der Bund der Steuerzahler selbst ist eine Vereinigung bei der man schon Obacht geben muss bei ihren Aussagen. Habe da im letzten Jahr eine Sendung darüber gesehen, die mich schon überrascht hat.

    Reschke Fernsehen: Lobbyismus für Besserverdienende: Die Show vom Bund der Steuerzahler - hier anschauen
    Den Bund der Steuerzahler (BdSt) kennt man wegen seiner Schuldenuhr oder durch Fernsehauftritte seines Präsidenten, Reiner Holznagel. Der Verein gibt sich als…
    www.ardmediathek.de
  • ganz im Gegenteil du kannst ja gleich am nächsten Tag Ersatz einstellen wenn du ihn kriegst.

    :rofl:

    Sorry, bei dem Nebensatz musste ich lachen ;)

    Ich gebe Dir aber 100% Recht. Dazu kommt leider auch noch, dass die Einrichtungen größenteils unterbesetzt sind. Es ist keine Seltenheit, dass Praktikanten Gruppenleitungsaufgaben übernehmen oder gar aushilfsweise diesen Posten einnehmen müssen. Bei den Personalkosten ist das Ende der Fahnenstange daher noch gar nicht erreicht um eine qualitativ gute Betreuung flächendeckend zu gewährleisten.


    chris

  • Ok, mir erschließt es sich noch nicht ganz, aber Danke für die Antwort.

    Höherer Betreuungsschlüssel in der Kita und höhere Kosten für Inklussionskinder erklären es für mich zumindestens teilweise.

  • Also wäre es am besten, wenn der Arbeitnehmer mit Mitte 60 in die Kiste springt. Sein Leben lang eingezahlt und der Staat freut sich dann.

    Der Ansatz ist schon mal der Richtige, musst nur noch den Staat als Universalerben einsetzten, dafür bekommst dann ein kostenloses Begräbnis im Gegenzug.;):prost:

  • Also wäre es am besten, wenn der Arbeitnehmer mit Mitte 60 in die Kiste springt. Sein Leben lang eingezahlt und der Staat freut sich dann.

    Das nennt man "sozialverträgliches Frühableben"

    Zitat - Unvergessen, der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Karsten Vilmar

  • Das nennt man "sozialverträgliches Frühableben"

    Zitat - Unvergessen, der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Karsten Vilmar

    Ich bin immer noch für DEL2-Freikarten, gegen Abgabe ihrer Herztropfen als humane Lösung des Renten-Problems. So spannend wie die Liga ist.

  • Also wäre es am besten, wenn der Arbeitnehmer mit Mitte 60 in die Kiste springt. Sein Leben lang eingezahlt und der Staat freut sich dann.

    nennt sich sozial verträgliches Frühableben und die Rentenkasse kann abgeschafft werden


    Der Ansatz ist schon mal der Richtige, musst nur noch den Staat als Universalerben einsetzten, dafür bekommst dann ein kostenloses Begräbnis im Gegenzug.;):prost:

    braucht man gar nicht, der Staat dreht einfach an der Schraube Erbschaftssteuer - nicht dass er selbst noch Erbschaftssteuer zahlen muss

    Einmal editiert, zuletzt von Paul_Juergen (14. November 2024 um 13:07) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Paul_Juergen mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Weitere Diskussion um die Renten, hier besonders die Witwenrente.

    https://www.merkur.de/wirtschaft/wit…r-93409436.html

    Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Weiter fordert Grimm, die private Altersvorsorge zu stärken, um mittel- bis langfristig die Abhängigkeit von der gesetzlichen Rente zu reduzieren.

    Wenn ich auf meine private Altersvorsorge blicke, dann würde mir eine Abschaffung der Steuer auf Kapitalerträge auf mein monatlich weggespartes Geld schon viel bringen. Und damit das nicht auch denen zugute kommt, die eh schon zuviel haben, kann man das begrenzen auf Vermögenssumme X (100, 200, 300 tausend oder so...).

  • Ja,ja!
    Es muss dringend gespart werden!

    Wir können uns diesen Sozialstaat nicht mehr leisten …

    https://www.br.de/nachrichten/wi…UTM_Source=Link


    …so eine Vermögenssteuer wäre natürlich hier auch völlig unzumutbar …

    Mein Reden...👍🏻. Nicht nachvollziehbar, dass dort nicht mal angesetzt wird, gibt es doch selbst bei den einigen wirklich Vermögenden die Erkenntnis, dass sie bereit wären, Vermögenssteuer zu bezahlen.