Kniecheck mit Verletzungsfolge

  • Kann der Schiedsrichter bei gleichem Vergehen auf ein höheres Strafmaß Aufgrund der besonderen Härte des Vergehens entscheiden?

    So geschehen in der Partie WSW-BHV

    5 Min. + Matchstrafe für BHV's Becker

    5 Min. + Spd. für WSW's Mizzi

  • Zitat

    Original von Hockey G
    Kann der Schiedsrichter bei gleichem Vergehen auf ein höheres Strafmaß Aufgrund der besonderen Härte des Vergehens entscheiden?

    So geschehen in der Partie WSW-BHV

    5 Min. + Matchstrafe für BHV's Becker

    5 Min. + Spd. für WSW's Mizzi

    Hallo.

    Der HSR hat immer die Wahlmöglichkeit.

    Bei Verletzung ist die nur dahingehend "eingeschränkt", dass er sich nur zwischen 5+SPD oder der Matchstrafe entscheiden kann.

    Das liegt dann im Ermessen des HSR...

  • Schönen Dank für die Aufklärung, wenn auch die Möglichkeit dieses Ermessens in meinen Augen unbefriedigend ist!

    Wie ich schon im Spielethread (Weiswasser - Bremerhaven) schrieb, muss solch ein frei wählbares Strafmaß einen faden Beigeschmack nach sich ziehen. Erst recht, wenn dies im gleichen Spiel erfolgt....

    Aber nun ja, es ist ja von oberster Stelle so gewollt und man will ja offenbar diese ständigen Dispute und negativen Kritiken gegenüber Schiedsrichtern. Ansonsten gäbe es diese, meiner Meinung nach überfüssigen Unterscheidungen, nicht.

  • die Regel ist hier klar formuliert:
    Der Schiedsrichter hat bei einem Foul durch einen Kniecheck die Möglichkeit (nach seinem eigenen Ermessen - oder auch nach Schwere des Fouls) auf 2 Min, 5+Spd oder Matchstrafe zu entscheiden. Sollte der Spieler verletzt werden, so muss der Schiedsrcihter (nach seinem eigen Ermessen - oder auch nach Schwere der Tat) auf 5+Spd oder Matchstrafe entscheiden.
    Dem Referee soll hier die Möglichkeit gegeben werden, nicht nur das Foul sondern auch die Möglichkeiten der Folgen aus dem Foul in seine Entscheidung mit einzubeziehen. Schließlich soll der gefoulte Spieler vor einer Verletzung durch ein Foul geschützt werden und nicht der foulende Spieler vor der Strafe. Jeder Spieler, der ein Foul begeht muss also durch seine "Tat" auch für die daraus entstehenden Folgen "gerade" stehen.
    Im normalen Leben ist es doch auch nicht anders: Auch die Gerichte haben in ihren Entscheidungen einen Ermessensspielraum.

    Übrigens finde ich das auch gut so, denn ansonsten bräuchten wir keine Schiedsrichter sondern könnten mit jeder Eintrittskarte ein Regelbuch austeilen, so dass dann per Aklamation oder mit Hilfe einer Lärmmessung entscheiden werden kann.

    Außerdem hätten die Fans doch dann nichts, worüber sie sich aufregen könnten.

  • Zitat

    Original von Schiri
    Übrigens finde ich das auch gut so

    Ich finde es auch gut. Ermessensspielraum ist für einen Schiedsrichter ein wichtiges Instrument zur Spielleitung. In diesem Beispiel gibt es ja schon einen Unterschied, ob jemand im Eifer des Gefechts oder mit voller Verletzungsabsicht handelt.

    Allerdings - und das sage ich schon jahrelang - muss sich die Eishockey-Schiedsrichter-Gilde den Schuh anziehen, dass sie es seit Jahren nicht schaffen eine wirklich einheitliche Linie einzuhalten. Natürlich versucht man das auf Lehrgängen umzusetzen, aber ganz offensichtlich nicht effizient genug. Jeder Schiedsrichter hat seine eigene Linie, früher konnte man sich auf Stratz, Frenzel und Co immerhin einstellen, weil die zumindest persönlich eine klare Linie hatten.

    Kann es sein, dass durch die Bemühungen nach einer einheitlichen Linie die persönliche Linie so verwischt wird, dass die Schiedsrichter an einem Spagat zwischen persönlicher Linie und einheitlicher Linie scheitern und deshalb die Linie so oft fehlt?

    Ich will jetzt aber nicht hören, dass die Linie super einheitlich ist und das nicht stimmt ;)

  • Zitat

    Kann es sein, dass durch die Bemühungen nach einer einheitlichen Linie die persönliche Linie so verwischt wird, dass die Schiedsrichter an einem Spagat zwischen persönlicher Linie und einheitlicher Linie scheitern und deshalb die Linie so oft fehlt?

    Das ist sicher ein Punkt, der nicht zu vernachlässigen ist. Vielleicht sind gerade deshalb heutzutage auch weniger "Typen" in der Schiedsrichtergilde zu finden. wobei ich schon der Meinung bin, dass die Schiris heutzutage deutlich einheitlicher sind, als dies früher der Fall war. Dass die Linie fehlt, würde ich nicht sagen, eher, dass es so scheint, dass die Linie fehlt.

    Wenn man sich die Leistungen nämlich einmal wirklich objektiv und mit Fachwissen ausgestattet ansieht, so sieht man die "Leistungen des Schiedsrichter" ganz anders, als dies der ein- oder andere vermuten würde.

    Es kommt nicht von ungefähr, dass gewisse Namen, die bei den Fans sehr schlecht wegkommen, in höheren Ligen zu finden sind und einen tollen Job machen.

    Aber ich gebe dir vollkommen Recht damit, dass evtl. der Spagat zwischen Persönlichkeit und Einheitlichkeit sehr sehr schwierig und problematisch ist.

  • Wenn dieser Spagat in der Tat schwierig ist, was ich für absolut menschlich halte, dann sollte man sich Gedanken machen wo man die Priorität legt. Für mich als Sportler - und da denke ich ist die Sportart vollkommen egal - ist es einfacher, wenn ich vor dem Spiel schon weiß was man vom jeweiligen Schiri zu erwarten habe. So gesehen würde ich es fast als wichtiger erachten, die Persönlichkeit der Schiris zu schärfen. Natürlich wäre der Idealfall eine gute Mischung, aber offensichtlich ist das nicht so leicht möglich wie in der Theorie gedacht.

    Ich wollte auch gar nicht auf irgendwelche beliebte oder unbeliebte Namen eingehen, die gab es schon immer und wird es schon immer geben. Das hat dann aber auch was damit zu tun, wie die Nase aussieht und ist kein Beurteilungskriterium für mich. Das bezieht sich für mich auf das Schiedsrichterwesen im Allgemeinen und ist ja auch schon eine interessante Frage, wie Deine Antwort beweist. Dennoch bin ich schon der Meinung, dass das Niveau der Schiedsrichter vor zehn Jahren höher war, als heute. Das kannst Du jetzt gerne auch mal als Kompliment auffassen ;)

  • Aber PJ, das sehe ich eigentlich schon so. Bei vielen Schiedsrichtern weißt Du doch im Vorfeld schon was Dich erwartet. Bei einem FJ Trainer zum Beispiel weißt Du, dass er laufen lässt und bei Sicorschi kannst Du schonmal nen Zusatzbogen für die ganzen Strafzeiten holen. ;) Die Individualität der Schiedsrichter bleibt schon erhalten, nur braucht die auch ein paar Jahre um sich auszuprägen und der Fans muss die Leute auch erstmal kennen lernen. Gefühlsmäßig hatten wir in den letzten Jahren eine starke FLuktuation mit vielen neuen Leuten, dazu immer wieder die Gäste aus der Schweiz. Da fällt es schwer eine "persönliche Bindung" aufzubauen, im Vergleich zu früher, wo die Schiedsrichter teils jahrzehntelang zum Pfeiffen vorbeikamen.

    Viel schlimmer als unterschiedliche Linien der Schiedsrichter - denn da kann man sich wie gesagt drauf einstellen - finde ich, wenn sich die Linie während des Spiels ändert.

  • Die Zeiten eines Schiedsrichtertypen wie z.B. der legendäre Jupp K., der mal sinngemäß sagte, mit drei Regeln könnte man auskommen, sind lange vorbei.
    Ich denke, dass er sich heutzutage in dem immer enger gewordenen Ermessensspielraum, vorgegeben von Regelbuch, Casebook und Bulletins sehr viel schwerer tun würde um annähernd ähnliche Popularität zu erlangen.

    Ein junger Schiri hat gar nicht mehr so viele Möglichkeiten seine Duftmarke zu setzen, wenn er in der nächsten Einteilung noch drin sein möchte.
    Ob das Niveau der Refs vor zehn Jahren wirklich höher war lässt sich diskutieren, aber die Diskussion sollte aber auch o.g. Änderungen im Regelwerk berücksichtigen.

    Die ganz großen Ermessenspielräume, innerhalb derer ein guter Ref sowohl Fingerspitzengefühl, als auch absolute Macht beweisen konnte, gibts nicht mehr.