Die Streuweite unserer bisherigen Abgänge hält sich irgendwie in Grenzen ...
Bei den Wölfen galt Heatley bei einem Großteil der Fans lange als der Spieler, der am weitesten hinter den Erwartungen geblieben sei. Ich würde das aber nicht so sehen, nicht nur aufgrund seiner ansteigenden Formkurve in 2011.
Ich hatts im SERC-Gerüchtethread schon ähnlich geschrieben: Er ist kein Spieler, der großartig auffällt weil er läuferisch top ist, der Techniker vor dem Herrn ist oder die härtesten Checks fährt. Er ist aber ein sehr solider Spieler mit Stärken, die er bei uns zuweilen nicht umsetzen konnte - was aber nicht nur an ihm lag. Unter Berwanger wirkte er in seinen Aktionen immer wieder mal unglücklich, machte hier und da ein Abspiel- oder Stockfehler. Jedoch konnte man im Gegensatz dazu auch sehen, dass er bei seiner Arbeit an der Bande und in den Ecken alles richtig gemacht hat, dann aber die Mitspieler nicht zur Stelle waren. War er da von seinen Nebenleuten also manchmal auch einfach allein gelassen worden, weil vielleicht schlichtweg die spielerische Chemie nicht optimal war, so hafteten solche Fehler erst recht an ihm.
Dies und die Tatsache, dass sowohl die Fans als auch wohl er selbst ein besseres Leistungsziel gesetzt hatten, führten zu seiner Rolle als größte Enttäuschung. Die enttäuschende Rolle konnte Heatley erst nach dem Wechsel zu Travnicek und Reihenumstellungen ablegen konnte (und zugleich nahm David Danner durch seinen Leistungseinbruch diese Rolle ein). Manche haben vielleicht seinen Namen - und nicht nur wegen des Bruders, sondern auch wegen des Vaters Murray, der zu Freiburger ERC-Zeiten ja der Top-Spieler war - überbewertet und dadurch größere Erwartungen in ihn gesetzt. Dazu passable Statistiken aus München. Und dann hat er glaub ich auch selbst mal geäußert, selbst mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Wie hat aber Peter Salmik bei der Verpflichtung gesagt: "In Freiburg muss sich Mark auch neu beweisen. Bei den Wölfen wird er stärker im Fokus stehen als bei einem Spitzenteam wie München und wird noch mehr Verantwortung übernehmen dürfen."
Er stand eben etwas stärker im Fokus und er musste sich neu beweisen. Er ist aber keiner der Spieler, die optisch auffällig Verantwortung übernehmen, sei es durch Gestik, Körperspiel, sehenswerte Soli. Dieser Typ ist er nicht, sondern eher der zurückhaltendere, der auf dem Eis arbeitet - und selbst dass eben nicht mit krachenden Checks, die man nach dem Spiel sofort noch in Erinnerung hat. Er hat eben andere Stärken, die er zum einen schon in 2010 zumindest angedeutet hat und in 2011 auch absolut zufriedenstellend aufs Eis bringen konnte. Er kann gut an der Bande und in der Ecke arbeiten, setzt dort seinen Körper und seine Reichweite gut ein, zudem konnte er eine passable Bullybilanz vorweisen, da waren in der zweiten Saisonhälfte auch einige wichtige Bullygewinne dabei. Als er im Februar mit Zanoski und Capraro in einer Reihe gespielt hat, sah man, was die passenden Nebenleute (schnell, agil, wendig - also das passende Gegenstück zum robusten, kantigen Heatley) ausmachen können. Aus meiner Sicht zählte er aber schon im Januar zu den besseren und konstanten Wölfe-Spielern, er hatte einfach vieles richtig gemacht. Und wenn ich mich noch auf mein Gefühl verlasse, dann würde ich sagen, dass man im Penalty Killing etwas beruhigter sein konnte, wenn Heatley auf dem Eis war.
Die Steelers bekommen einen Spieler, der in seiner Rolle aufgehen kann. Das hat man bei uns durchaus gesehen, grad unter Travo hat sich seine Leistung auch in Punkten niedergeschlagen, er traf auch wieder öfters, während man zuvor manchmal von Scheibenpech sprechen konnte. Mit dem Jahres- und Trainerwechsel ist er richtig in Freiburg angekommen und hat für mich in dieser Phase absolut das Soll erfüllt. Und in diesem komischen Spiel, dass im Ellental Ende Januar nach 32:34 Minuten hätte abgebrochen werden sollen, hat er ja noch einen Shorthander dezent cool versenkt - das hat ja vielleicht noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.