DEL2-Halbfinale: Bietigheim Steelers gegen EV Landshut Spiel 1/2/3/4.......

Nachdem die Landshuter „Goalie Gate-Affäre“ nun auch gerichtlich aufgearbeitet wurde geht es nun nur noch darum wie die Serie gegen den Hauptrundenprimus die Bietigheim-Steelers laufen wird. Wie schon gegen Kassel sieht auch hier die Hauptrundenbilanz äußerst negativ aus. Auch hier konnte nur ein einziger von zwölf möglichen Punkten erobert werden. Die Torbilanz aus Landshuter Sicht lautet 14:21.

Wie schon angesprochen haben die Baden-Württemberger eine überlegene Hauptrunde gespielt. Allein 15 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten konnte herausgearbeitet werden. Auf den EVL sind es gar 30 (!!!) Zähler. David Wrigley, Matt McKnight und Robin Just belegten nach den 52 Spieltagen die Ränge zwei bis vier unter den ligaweiten Topscorern. Dominic Auger wurde punktbester Verteidiger. Dazu kommen noch Spieler wie Cabana (auf das
Entstehen des Vertrags wird nicht eingegangen) und natürlich Justin Kelly. Nicht verwunderlich ist somit auch, dass das Team mit dem stärksten Powerplay (26,43%) und dem zweitbesten Penaltykill (82,09%) ausgestattet war. Zehn Unterzahltreffer müssen ebenfalls unbedingt erwähnt werden. Chefanweiser Kevin Gaudet wurde zum „Coach des Jahres“ gewählt, er ist über 20 Jahre im Trainergeschäft und weiß auch wie man Meisterschaften einfährt. Unterstützt wird er doch Marc St.Jean. Auch wird schon weitergedacht für die nächste Spielzeit. Hierfür haben Kapitän Adam Borzecki, Marcus Gleich, Max Prommersberger, Robin Just, René Schoofs und Marcus Sommerfeld einen Vertrag.

Die Niederbayern haben eine sehr durchwachsene Saison hinter sich. Auf dem Chefanweiserposten hat es diverse Veränderungen gegeben. So ging man mit Andi Brockmann in die Spielzeit. Für ihn übernahm sein Co Ewald Steiger, bevor nach diversen Querelen Toni Krinner das Ruder übernahm. Er ist ein Verfechter der Sportweisheit „Offense wins games. Defense wins championships“. Unabhängig davon wo der EVL am Ende landet konnten schon wegweisende Weiterverpflichtungen vermeldet werden. Die Topscorer P.J. Fenton sowie Patrick Jarrett haben für ein bzw. zwei weitere Jahre unterschrieben. Peter Abstreiter (ein gebürtiger Landshuter) der die Paradereihe vervollständigt geht auch weiterhin hier auf Torejagd. Captain Cody Thornton darf weiterhin an der Isar angefeuert werden. Auch der offensivstärste Defender und waschechte Landshuter Andreas Geipel hat verlängert. Kyle Doyle gefällt es hier ebenfalls sehr und hat sein Arbeitspapier für die kommende Spielzeit. Auch Andreas Gawlik hat sich für einen Verbleib an der Isar entschieden.
Spannend, packend und mitreißend war die erste Playoffrunde für die Landshuter. Dreimal musste die Verlängerung her um einen Sieger zu finden, dreimal haben die Niederbayern diese gewonnen. Lange im Gedächtnis bleiben wird den Fans wohl das fünfte Spiel als die 103. Minute geschrieben wurde als der erlösende und serienentscheidende Siegtreffer fiel.

Die „Steelers“ führen das erfahrenste Team mit einem Altersdurchschnitt von 27,96 Jahren aufs Feld. Die Niederbayern sind um 2,27 Jahre jünger, aber 0,45 Zentimeter größer. Auch die Waage schlägt in Richtung EVL aus. Über fünf Pfund ist hier der statistische Unterschied.

Die ehemaligen Menschenfresser kommen momentan auf eine Überzahlquote von 11,54%. Mit einem Mann weniger können statistisch 90,32% aller Situationen überstanden. Addiert ist somit kommt es zu einem Effektivitätsauswertung von 101,86 heraus. (In der Doppelrunde 102,56). Der Meister von 2013 kann 18,75% aller Powerplays nutzen. In Unterzahl steht ein Wert von 86,36% zu Buche. Das ergibt zusammen 105,11 (Hauptrunde: 108,52).

Der Kasten des Gegners wird vom Ex-Kannibalen Sinisa Martinovic gehütet. Ein Gegentorschnitt von 1,11 ist wirklich unglaublich. Er wurde aus Heilbronn verpflichtet.

Hinter ihm auf der Bank wird der 22jährige Andreas Mechel auf seine Chance warten. Er kam bis jetzt auf zehn Einsätze und einen Gegentorschnitt von 3,79.

Tyler Weiman musste sehr lang wegen einer gebrochenen Hand aussetzen. Von Spiel zu Spiel konnte er sich immer mehr steigern. Rechtzeitig zur Meisterschaftsendrunde scheint er in Form zu sein 2,51mal musst er hinter sich greifen. Vertreten wurde er von Pasi Häkkinen, der statistisch 3,29mal pro Spiel hinter sich greifen musste. Er versucht nun mit Kaufbeuren nun die Liga zu halten. Vielen Dank nochmal für den tollen Einsatz und viel Glück weiterhin!!

Als eigentlicher Backup wurde Maximilian Englbrecht, verpflichtet. Er konnte seine Chancen in der Vorbereitung aber nicht nachhaltig nutzen und kommt auf knapp eine Minute Einsatzzeit, da bei Weiman die Maske repariert werden musste.

Mit einer Förderlizenz aus Ingolstadt ist Eigengewächs Marco Eisenhut ausgestattet. Im letzten Jahr wurde er neunmal aufgestellt und kam dabei auf einen Gegentorschnitt von 3,92. Er hat sich beträchtlich in seiner Leistung gesteigert und musste 2,97mal hinter sich greifen. In den Playoffs durfte er ebenfalls einmal spielen und kassierte dabei nur einen Gegentreffer.

In den vier Partien die die Jungs aus dem Nachbarbundesland ausgetragen haben war Marcus Gleich. Zweimal hat er selbst eingenetzt und war einmal helfend tätig. Dahinter sind Dominic Auger und Adam Borzecki mit jeweils zwei Punkten zu finden.

Die Landshuter haben ein Spiel mehr ausgetragen. Dabei hat sich wieder bewiesen, dass Urgestein Andreas Geipel sich in der Rolle als Offensivverteidiger sehr wohl fühlt. Ein Tor und drei Vorlagen gelangen ihm. Andreas Gawlik ist dahinter mit zwei Punkten zu finden. Eigengewächs John Rogl hat seinen ersten Playofftreffer im Seniorenbereich feiern dürfen. Einen Assist hat Peter Baumgartner eingefahren.

David Wrigley (zwei Buden/drei Vorlagen) und Marcus Sommerfeld (drei Tore/zwei Vorlagen) führen die Offensive des Favoriten an. Matt McKnight ist auf Platz drei mit seinen vier Beihilfen.

Patrick Jarrett hat sich am meisten auf den Punktezetteln verewigt. Dreimal hat er die gegnerischen Torhüter überwunden und bewies fünfmal gutes Auge. Peter Abstreiter hat den Puck zweimal über die Torlinie gebracht half fünfmal dabei. Ty Morris könnte mit seinen sechs Punkten wieder zum „Playoffmonster“ avancieren. (Er war es auch, der praktisch im Alleingang Spiel fünf im Viertelfinale entschied. Alle drei Tore machte er, also auch das entscheidende in der 103. Minute). P.J. Fenton kommt ebenfalls auf die gleiche Punktanzahl.

Mit Stephan Kronthaler ist ein Förderlizenzfeldspieler für die Playoffs qualifiziert. Auch der schon eingesetzte Marco Eisenhut verfügt über eine doppelte Spielerlaubnis.

Mit Andreas Geipel, P.J. Fenton, und Ty Morris stehen drei Spieler in Reihen der Isarstädter die schon beim Gegner unter Vertrag standen. Sie werden bestimmt mit besonderer Motivation auflaufen.

Die Steelers werden mit einer sehr engen Personaldecke zumindest in der Verteidigung antreten. Auch sollen einige Verletzungen noch Spieler dazu zwingen nicht ihr komplettes Potenzial abrufen zu können. Auch mit einigen Ausfällen muss wohl gerechnet werden. Hier könnte ein Vorteil für die Niederbayern bestehen, da sie mit vier kompletten Angriffsreihen agieren können und auch in der Defensive eine große Tiefe haben. Die Torhüter sind beide sehr stark, interessant wird es aber dann, wenn es hier zu einer Umstellung –warum auch immer- kommen sollte. Wird Marco Eisenhut in einem solchen Fall abgestellt ist der EVL hier fast gleichwertig aufgestellt. Auch haben die Landshuter fünf Ausländer unter Vertrag und können hier sehr
variabel reagieren. Vom Einzekönnen her sind die Bietigheimer bestimmt überlegen also dürfen möglichst keine 1:1-Situationen entstehen. Strafen müssen unbedingt minimiert werden, denn das Powerplay der Baden-Württemberger ist eine äußerst gefährliche Waffe. Eine dickere Personaldecke und die Overtimesiege (speziell
Spiel fünf) können bei nötigen Zusatzschichten für etwas mehr Selbstbewusstsein
und Stärke sorgen was für hier für die Landshuter sprechen könnte.